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Das Gut "Esack"

„Der Wische Fluch – das ist der Pflug!

Er ist des Grünlands nie genug –

und wär der Deich – der Erde gleich –

dann wär die Wisch ein Himmelreich.“

(Spruch in der Eingangshalle vom Wohnhaus)

 

Esack war einst ein adliges Rittergut am tauben Aland.

 

Der Name ist deutscher Abstammung und kann auf viele Wörter bezogen werden.

Die Endung aus acha, aha - Fluß oder Stamm, es könnte aber auch auf ase - Esche, as Usen - Götter oder auf atisc esch - Saatfeld zurückgehen. Bis ins Jahr 1848 war das Rittergut Esack Eigentum der Familie von Barsewisch. Zu dieser Zeit hatte die Siedlung 19 Einwohner und dazu 360 Morgen (90 ha) Land. Eigepfarrt war es zu Klein Beuster.

 

Das Gut, das nach dem Verkauf noch mehrmals die Besitzer wechselte, hatte auf dem über 100 ha großen Betrieb vorrangig Pferdezucht betrieben, mit dem Ziel, die Pferde einzureiten, um sie dann an den Rennstall Hoppegarten zu verkaufen. Diese Arbeit übernahm zunächst der Baron von Drachenfels. Ihm folgte später ein Herr Strauß und der Stallmeister Hörnicke. Die große Ära der Reitpferde ging jedoch danach zu Ende. Als letzten Eigentümer vom Gut Esack wird Fritz Lüdecke genannt. Der auf dem Gut hauptsächlich Vollblutstuten gehalten hat, die aus ihrem Rennleben ausgeschieden waren und Nachzucht zeugen sollten. Ein Grünlandstück heißt heute noch "alte Rennbahn".

 

Mit der Enteignung nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Esack zu einem Spezialgut für Pferdezucht.

1947 war es ein Gestüt, zeitweilig eine Zwischenstation für eine Herde ostpreußischer Warmblutstuten. Zu dem Gestüt gehörten nun 50 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Es war als Betriebsteil dem Landesgut Bretsch-Priemern zugeordnet.

Ab dem 01.01.1948 wurde Esack ein Betriebsteil vom Landgut Billberge, in dem ebenfalls Pferdezucht betrieben wurde.

Ab dem 22.08.1948 lief Esack unter dem Provinzialgut Dobbrun mit Fohlenhof Esack.

Am 01.05.1950 entstand hier eine Hengstaufzuchtstation des Landesgestüts Kreuz.

Im Jahre 1954 kam es zur Trennung vom VEG Dobbrun und zur Gründung des

VEG Tierzucht Esack. Direktor wurde Willi Losse, der schon vorher den Fohlenhof leitete.

Willi Losse, wegen seiner Haarfarbe und vielleicht auch wegen seiner politischen Einstellung der "Rote Baron" genannt, hatte sich als gelernter Gestütswärter, vor allem auf der Deckstation Schönhausen, zum Direktor hochgearbeitet. Er hatte eine natürliche Begabung im Umgang mit Pferden, heute würde man sagen"Pferdepflüsterer". Als Betriebsleiter war er sehr erfindungsreich und zielstrebig. Viele Neuerungen in Eack hatten seine Ideen als Grundlage.

 

Im Jahre 1958 kam es im VEG Tiezucht Esack zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der Betriebsstruktur. Mit der Errichtung einer Kuhstallanlage für 400 Kühe wurde der Betriebszweig Milchviehhaltung mit eigener Reproduktion aufgebaut.

1964 wurde aus dem Wohnhaus ein Verwaltungsgebäude mit Lehrlingswohnheim

für 20 Lehrlinge.

Am 01.01.1967 wurden dem VEG Esack, die VEG Dobbrun und Meseberg angegliedert.

Esack allein hatte eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 554 ha, davon waren 60 % Grünland.

Am 15.08.1972 ging Direktor Willie Losse in den Ruhestand.

 

In der Zwischenzeit wurde die Pferdzucht aufgegeben und Anfang der siebziger Jahre wurde das Verwaltungsgebäude wieder zu Wohnungen umgebaut.

1976 gliederte sich das VEG Esack mit allen Abteilungen dem VEG Lichterfelde an. Das

VEG Lichterfelde war zu dieser Zeit der Basisbetrieb für die Ausbildung von Facharbeitern mit Abitur, Richtung Tierproduktion im Bezirk. Direktor Hans-Jürgen Müller leitete den Betrieb

bis 1992.

 

Danach wurden alle Betriebsteile der für die Verwaltung volkseigener Betriebe und

weiterer Flächen gebildeten Treuhandgesellschaft zugeordnet. Den Betriebsteil Esack

übernahm die ortansässige Familie Bernhard und Ursula Müller mit ihren

drei Söhnen Holger, Ronald und Torsten.